Du bist über 50? Wenn Jüngere an dir vorbeiziehen, packt dich der Ehrgeiz? Du konntest das auch mal? Das muss doch noch gehen?
Viele denken beim Training sofort an Tempo und immer höhere Leistung: schneller laufen, schneller Rad fahren, mehr Gewicht bewegen.
Doch wir werden alle nicht jünger. Und je älter man wird, umso eher gilt, dass Geschwindigkeit zweitrangig ist. Genauso wie jede andere Höchstleistung.
Viel wichtiger ist, überhaupt dran zu bleiben, immer weiter zu machen. Das geht leichter mit geringerer Intensität als früher.
Nicht mehr gegen die Uhr trainieren, nicht mehr nach immer höheren Gewichten streben, sondern einfach mal auf den Körper hören: Fühlt es sich gut an, was du gerade machst? Dann ist es richtig.
Wenn du dich zu sehr unter Druck setzt, riskierst du Überlastungen, Schmerzen oder einfach das Gefühl, nicht mithalten zu können. Das führt dann leicht zu Frust und dazu, dass man hinschmeißt, weil man denkt, man könnte es nicht mehr.
Viel sinnvoller ist, ein Tempo zu wählen, das dir erlaubt, dranzubleiben. Denn nur regelmäßige Bewegung bringt die Fortschritte, die dich fit halten.
Ein Beispiel: Ein Spaziergang mit gleichmäßigem Tempo ist für deine Gesundheit wertvoller als ein Versuch, joggend außer Atem zu kommen, nur um dann nach zwei Versuchen aufzugeben.
Dasselbe gilt fürs Radfahren und für alle Sportarten: Lieber entspannt eine halbe Stunde rollen lassen, als sich in den roten Bereich zu quälen.
Es geht nicht darum, Weltrekorde aufzustellen. Es geht darum, aktiv zu bleiben, dauerhaft. Dein Körper profitiert von jeder Einheit, egal ob langsam oder schnell. Muskeln, Herz und Kreislauf reagieren auf Wiederholung, nicht auf Höchstgeschwindigkeit.
Und falls du doch Rekorde anstrebst, dann orientiere dich an deiner Altersklasse. Auch dann, wenn du da gefühlt der einzige junge Mensch unter lauter Alten bist.
Der Vorteil ist, wer sich nicht überfordert, hat mehr Spaß am Training. Denn es fühlt sich einfach besser an. Freude ist der beste Antrieb, um dranzubleiben.
Und die Souveränität, Jüngere an einem vorbeiziehen zu lassen, kann man sich mit über 50 dann schon mal gönnen.
Also: Geschwindigkeit ist nebensächlich. Das Wichtigste ist, dass du weitermachst. Schritt für Schritt, in deinem Tempo, so lange du willst und dich gut dabei fühlst.
Und das so, dass du es auch nächste Woche, nächsten Monat und in den nächsten Jahren noch gerne tust.
